Erlebnisbericht Zeltlager 2025 Westernohe
Kennt ihr das Gefühl, an einen Ort zu kommen, der aufgeladen ist mit alten Erinnerungen, Gefühlen und Gedanken? Die Sentimentalität, die an diesen Orten haftet? Nun, so ähnlich ging es mir dieses Jahr, als ich vorne in unserem Esszelt stand und zu unseren 28 Teilnehmenden schaute, die sich wünschten, ich würde mich mit meinem Ansagedienst beeilen, weil sie Hunger hatten. Dieses Esszelt, obwohl 2023 neu gekauft, behält so viele meiner Erinnerungen und dieses Jahr haben wir wieder neue geschaffen. Vom 06.07. bis zum 17.07.2025 haben 28 Teilnehmende mit uns im Bundeszentrum der DPSG Westernohe gemeinsam gelacht, gespielt und diskutiert.
Für die Kinder begann das Zeltlager erst am Sonntag, doch wir Leitenden haben uns seit Monaten vorbereitet und sind am Freitag, dem 04.07. bereits in den Westerwald gefahren, um unsere Zelte aufzubauen, Wasserleitungen zu legen und dem Tagesprogramm den letzten Schliff zu geben.
Doch nun zu den Kindern. Wie einige unsere Eltern vielleicht besorgt mitverfolgt haben, hat es in den ersten drei Tagen geregnet, was uns direkt zu Beginn zeigte, dass man eben nichts vollständig planen kann. So baute die Leitungsrunde für die Kinder schon die Schlafzelte auf und nachdem wir sie begrüßt und die Gruppen eingeteilt hatten, konnten sie direkt einziehen. Trotz des Regens wurden am Sonntag schon die Aufenthaltsjurten der Pfadi- und Roverstufe aufgebaut sowie das Jupfijurtendach und das Wölflingssonnensegel. Die Wölflinge haben auch noch eine Platzerkundung drangehängt, denn der Zeltplatz in Westernohe besteht aus 14 Hektar Wald und Wiese mit 17 weiteren Zeltplätzen, von denen aber nur zwei belegt waren.
Nun aber, wie sah unser Alltag aus? Spoiler: es gab keinen. Für jeden Tag hatten wir unterschiedliche Aktivitäten, große und kleine Spiele vorbereitet. Gegen 08 Uhr wurden die Teilnehmenden geweckt. Wenn dann auch die hartnäckigsten LangschläferInnen aufgewacht waren, gab es eine Runde Frühsport, jeden Morgen etwas Neues. Zum Frühstück gab es dann auch ab und zu die ersten Ansagen, zum Beispiel, dass das Jupfimädchenzelt sich doch bitte mal um seine Bodenplane kümmern möge, sonst würde es beim nächsten Regen feucht von unten werden. Zum Frühstück wurde auch der erste Dienst verteilt, denn wir Leitenden kochen zwar, aber spülen, das müssen alle mal! Beweisfotos für den Hausgebrauch dieser praxisnahen Erfahrung stellen wir gerne zur Verfügung 😉
Bevor ich euch von ein paar beispielhaften Aktionen berichte, bringen wir die grobe Tagesstruktur zu Ende. Auf den Vormittag folgt bekanntermaßen der Mittag, zu dem unsere Küche immer fabelhaftes Essen zauberte. Danach hatten die Teilnehmenden ein bisschen Mittagspause, während die Leitungsrunde sich zusammensetzte und den weiteren Tagesablauf bzw. den nächsten Tag im Detail plante. Die nächste feste Zeit war eine Brotzeit zum Abendessen und kurz darauf folgte um 20 Uhr Lagerzeit (+/- 2 Stunden) unser Lagerfeuer. Dazu setzten sich alle gemeinsam um ein Lagerfeuer, um welches sich jeden Abend eine andere Stufe kümmerte. Dann sangen wir eine gute Stunde Lieder aus unserem Liederbuch und wurden von Dominique und dieses Jahr auch manchmal von Michi auf der Gitarre begleitet.
Aber nun zu unseren etwas größeren Aktionen. Am Dienstag bauten wir unsere Lagerbauten, dazu zählen unsere Wäscheleine, ein Volleyballfeld, unser Gong und zu guter Letzt malten unsere Gruppenkinder Gruppenfahnen und eine Lagerflagge, die an einem Fahnenmast gehisst wurde.
Diese Lagerflagge vermisst unsere Lagerleitung übrigens noch heute. Sie wurde eines Nachts entwendet und Gerüchten zufolge ist unsere eigene Pfadigruppe dafür verantwortlich…
Ein weiteres Highlight war unser Hike. Ein Hike ist eine mehrtägige Wanderung, bei uns klassischerweise aber mit nur einer Übernachtung. Dieses Jahr lief das erste Mal wieder ein Wölfling mit und das passenderweise zum längsten Hike seit Langem. Am Mittwoch liefen wir 28 km zu einer Schutzhütte. Nachdem wir dort die Nacht verbracht haben, liefen wir am nächsten Tag 12 km zurück zum Platz. Doch nicht nur unser Wölfling kann stolz auf sich sein, denn es liefen fast die Hälfte der Jupfistufe und fast alle RoverInnen und Pfadis mit. Trotz schmerzender Füße und müden Gesichtern war am Donnerstag Mittag allen der Stolz anzusehen. Denn was an Gewicht dem einen zu viel war, hat jemand anderes getragen und unser Wölfling durfte am Mittwoch einige Kilometer auf den Schultern der Älteren verbringen.
Auch das restliche Lager hatte einen besonderen Tag, denn die übrige Leitungsrunde hatte eine Schnitzeljagd vorbereitet, die auch geübte RätslerInnen an ihre Grenzen brachte.
Am Donnerstag Nachmittag begann dann auch schon die Planung für unsern Gruppenabend am Freitag. Diesen Abend verbringt jede Gruppe unter sich. Sie kochen dann für sich selbst und gestalten sich den Abend so, wie sie es wollen. Ab Freitag Mittag begannen dann die ersten Kinder in der Küche mit den Vorbereitungen, natürlich mit Hilfe und gegebenenfalls unter Anleitung ihrer GruppenleiterInnen. Ohne sich abzusprechen haben witzigerweise Wölflinge sowie Pfadis Hotdogs und Jupfis sowie Rover Burger gemacht.
Nach einer Woche sind uns die Überraschungen aber noch lange nicht ausgegangen. So spielten wir von Samstag Vormittag bis Sonntag Mittag ein 24h Spiel. Was das genau ist? Nun, 24 Stunden trennt sich das Lager in zwei Teams, die durch das Lösen verschiedener Quests und das Gewinnen mehrerer kleinerer Spiele Punkte sammeln. Währenddessen befinden sie sich jedoch nicht im klassischen Lageralltag, sondern in einer fiktiven Geschichte, die durch die Leitungsrunde initiiert und weiter gedichtet wird.
Die folgenden Tage gab es immer wieder kleinere und größere Lager- und Gruppenspiele. Traditionellerweise gab es am vorletzten Abend unsere Lagershow und am letzten Abend unsere Zettelchen Runde, bei der jede und jeder liebe Botschaften an alte und neue Freunde schreiben kann.
Am Donnerstag haben wir dann alle gemeinsam die Teilnehmendenzelte abgebaut, was wirklich gut geklappt hat.
So ging das Zeltlager 2025 wie jedes Jahr viel zu schnell zu Ende und trotz einiger Missgeschicke war dieses Lager eins der Schönsten. Jede Menge neue Erinnerungen, die ich im nächsten Jahr wieder im Esszelt begrüßen kann und so viele warme und lustige Momente, die das Zeltlager tief in meinem Herzen und in dem vieler anderer verankern.
P.S. Wenn ihr was von unserer Lagerfahne gehört habt, wir nehmen auch anonyme Tipps entgegen.